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Kloster Boekzetel

Am Kloster, 26802 Moormerland – OT Boekzetelerfehn

Kloster Boekzetel

Ursprünglich war Boekzetel ein Benediktinerkloster, 1319 wird „Bowkesete“ dann als Kommende des Johanniterordens urkundlich erstmals erwähnt, und ein „Komtur“ (Abt des Johanniterordens) genannt. Diese Klöster waren eigentlich landwirtschaftliche Betriebe, in denen die Mönche mit mehreren Laienbrüdern und Hilfskräften lebten und tätig waren. Die Johanniter-Kommenden waren in Ostfriesland oft Doppelklöster, d. h. es gab parallel Häuser mit männlichen und weiblichen Ordensangehörigen.

Die Johanniterkommende Boekzetel ist in einer Urkunde aus dem Jahre 1598 mit einer Fläche des Klostergutes von 74 Diemat (ca. 35 ha) verzeichnet, darauf weideten 60 Stück Großvieh. Die landwirtschaftlichen Flächen lagen beidseits des „Mönkewegs“ von Boekzetel nach dem unweit gelegenen Dorf Hatshausen.

Im münsterschen Pfarr-Register von 1475, das die ostfriesischen kirchlichen Einrichtungen aufführt, ist auch die Johanniterkommende Boekzetel erwähnt.

Nach 1499 gehörte das bisherige Kloster Boekzetel als Vorwerk (Außenhof) zur Johanniterkommende Hasselt.

Im Laufe der Reformation eigneten sich die ostfriesischen Grafen ab 1528 die Ländereien der ehemaligen Kommende Boekzetel an: Das Klostergut wurde in Erbpacht vergeben.

1555 wurde die Klosterkirche abgerissen, die dabei anfallende Baumaterialien wurde teilweise fortgeschafft, und zum Kirchenbau in Jemgum und für den Festungsbau in Leerort wiederverwendet.

Eine kartografische Darstellung – aus den Jahren nach 1661 – zeigt das Gut Boekzetel am Rande eines ausgedehnten Hochmoorgebietes. Eine spätere Verkaufsurkunde von 1791 beschreibt den Gutsbesitz aus Meeden (Niedermoor), Weideland, Bauland und der Verfügung über Hochmoor. Einer der Gutspächter – Paul Harsebroek – hatte ca. 1640 mit der weiträumigen Kultivierung dieses Hochmoores nach dem Fehnverfahren begonnen: Torfabbau mit dem Bau von Kanälen zur Entwässerung und als Transportweg, anschließende Kultivierung des Untergrundes zur landwirtschaftlichen Nutzung. So ist – ausgehend vom ehemaligen Johanniterkloster Boekzetel – der Ort Boekzetelerfehn entstanden.

Die Flächen der Johanniterkommende Boekzetel werden spätestens seit Beginn des 14. Jahrhunderts bis heute ununterbrochen landwirtschaftlich genutzt, mit Wirtschafts- und Wohngebäuden immer noch am gleichen Ort. Geophysikalische Untersuchungen (2011) des Untergrundes belegen die alte Bebaung.

Texte: J. Pfaff