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Kapelle Oldenburg

Schlossgarten; Schlosswall, 26122 Oldenburg

Kapelle Oldenburg

Kurz nach 1375 führte Graf Christian V. von Oldenburg einen Feldzug gegen Butjadingen. Dabei zerstörte er die Kirche der Johanniterkommende Witzale/Witleke (Gemeinde Stollhamm). In Beckmannsfelde 1999 und 2006 ergrabene Mauerreste sind möglicherweise dieser Kirche zuzuordnen.

Nach einer Überlieferung soll Graf Christian bei der Kirche von Witzale in Lebensgefahr geraten sein, und das Gelübde abgelegt haben, im Falle seiner Rettung als Sühne für das verbrannte Gotteshaus eine Kapelle in Oldenburg zu stiften. Tatsächlich wurde die Johanniter-Kapelle außerhalb der Stadtmauern, direkt “vor der Burg“, errichtet, und mit Schenkungen ausgestattet. Sie unterstand der Johanniterkommende Lage (Samtgemeinde Bersenbrück), und war die Burgkapelle des gräflichen Hauses.

Ihre drei Altäre waren Johannes dem Täufer, sowie den Heiligen Bartholomäus und Nikolaus geweiht, und wurden von Priestern der Johanniter betreut. Einer der ersten Vorsteher war Johannes, ein außerehelicher Grafensohn. Später übernahmen Weltgeistliche die Aufgaben: So wurde um 1432 Heinrich Wolters (Verfasser der Bremer Bischofschronik und der Rasteder Klosterchronik) Geistlicher an der St. Johanniskapelle; erst später trat er in den Johanniterorden ein. Die Kapelle wurde vom Grafenhaus gefördert: 1461 ließ Graf Gerhard eine Sammlung für sie veranstalten.

Es ist bekannt, dass es neben der Johanniterkapelle ein weiteres Gebäude gab – wohl als Wohnung für die Geistlichen genutzt. Vermutlich waren zwei theologische Handschriften in der Landesbibliothek Oldenburg Eigentum der Johanniterkapelle.

1531 wurde die „sunte Johans capel vor der borch enthilligt und in gemenen bruk“ genommen: Sie wurde in der Reformation ihrem religiösen Zweck entzogen, und vermutlich als Magazin für Schießpulver genutzt . Ein Kupferstich von 1599 zeigt am Ort der Kapelle ein „puluer Haus“.
Auf dem Gelände wurde 1814 der Oldenburger Schlossgarten angelegt.

Texte: R. Schäfer/B. Buttjer