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Kloster Versfleth

Kapelle am Deich, Kapellenweg 3-4, 27809 Lemwerder

Kloster Versfleth

Die Johanniter-Kommende „über der Lesum“, also gegenüber der Mündung der Lesum in die Weser, stand wohl in einem institutionellen (und wohl auch baulichen) Zusammenhang mit der Grafenburg Versfleth. Die hier seit dem zweiten Drittel des 12. Jahrhunderts ansässigen Grafen von Versfleth, ein Zweig der Edelherren von Stumpenhusen, waren Lehnsgrafen der Erzbischöfe von Bremen. Sie sind kurz nach 1196 ausgestorben.

Erben einer der beiden letzten Töchter waren die Grafen von Oldenburg, die sich deshalb für die Johannes-Kapelle in der 1262 aufgegebenen Erzbischofsburg Versfleth zuständig fühlten, und sie 1353 an das von ihnen gestiftete Lambertistift in Oldenburg übertrugen.

Das Johanniter-Kloster kommt nur einmal in einer Urkunde von ca. 1290/1300 vor. Sie wurde 1989 von den Historikern Heinz B. Maas und Hans G. Trüper gefunden.

Es gibt aber noch eine weitere Quelle: Da der über die aufständischen Stedinger Bauern verhängte Kirchenbann keine Bestattungen zuließ, ist das für 1234 bezeugte Begräbnis von Rittern in Versfleth (…in Versvlethe sunt sepulti…), die in der Stedingerschlacht von Altenesch gefallen waren, ein Hinweis auf die Ordenskapelle. Der Johanniter-Orden war nämlich vom Kirchenbann ausgenommen.

Es liegt nahe, dass die Versflether Grafen die Johanniter an die Weser geholt haben; eine Förderung durch die Bremer Kirche ist unwahrscheinlich.

Vom Johanniter-Kloster zeugen noch der von Edenbüttel zur Ostseite Lemwerders führende alte Johannisweg und möglichweise der frühgotische Backsteinbau einer Kapelle, die im Norden von Lemwerder steht.

Da der genaue Standort der Burg Versfleth noch nicht gesichert werden konnte, bleibt die Verbindung dieser Kapelle zu der Kommende ungewiß, wenn auch eine Sage ihre Gründung „zwei adligen Fräulein“ zuschreibt.

Texte: B. U. Hucker