Kloster Warffum

Warffum liegt in einem Bereich, der bis ins 12. Jahrhundert täglich durch die Nordsee überströmt wurde. Dann wurde dieses Gebiet an der Nordseite bedeicht. Der „Oudedijk“ sorgte fortan dafür, dass die Ländereien von großen Überschwemmungen verschont blieben, vor allem aber dass der Polder viel besser für Ackerbau und Viehzucht nutzbar wurde. Bei dieser Entwicklung des Landes haben die Klöster der Region eine wichtige Rolle gespielt.

Die Warffumer Kommende (Kloster) der Johanniter wurde in einer Urkunde von 1284 erstmals genannt, ist aber wohl einige Zeit eher gegründet worden. Die Kommende wurde unter der Aufsicht eines Komturs und der Leitung einer Priorin durch Nonnen bewohnt. Die Klosterschwestern verbrachten ihre Tage mit Beten, Lesen und Singen, aber auch mit dem Abschreiben von Büchern. Das Warffumer Stundenbuch von 1505, jetzt in der Ungarischen Nationalbibliothek zu Budapest, zeugt noch immer von ihrem Können.

Ein mittelalterliches Kloster war Großgrundbesitzer und damit auch ein politischer Machtfaktor. Frauen, die in ein Kloster eintraten, übergaben ihren weltlichen Besitz dem Kloster und erhielten dafür eine lebenslange Versorgung. So erwarb die Kommende einen Besitz, der 1595 auf 1793 Hektar angewachsen war, großenteils bei Warffum gelegen , aber auch in der Provinz Drenthe.

1610 wurde das Kloster aufgehoben, seine Besitzungen fielen an die Provinz Groningen. Das Gebäude verschwand, aber der ursprüngliche Graben um das Klostergeländes existiert noch, ebenso wie der Friedhof. Bis heute findet man immer wieder Objekte aus dem Mittelalter aufdem umliegenden Land. Der Bauernhof, der anstelle des Klosters errichtet wurde wird heute „Warffumer Klooster“ genannt.

Übersetzung: E. Eschlauer