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Kloster Jemgum

Auf der Wierde Nr. 4, 26844 Jemgum (Klosterkirche bis circa 1500)
Jemgumkloster Nr. 4, 26844 Jemgum (Klosterverlagerung ab circa 1500)

Kloster Jemgum

Die Johanniterkommende Jemgum wurde wohl schon vor 1240 gegründet und wird seit 1284 in Urkunden genannt. Sie besaß neben den Wohngebäuden der Mönche (Kreuzstraße) und Schwestern (Sielstraße) eine erstmals 1465 erwähnte Kirche, deren Lage durch Skelettfunde dokumentiert ist; sie stand an der südöstlichen Ecke der heutigen Grundschule. Außerdem gab es eine Kapelle, die 1401 der Kirchengemeinde geschenkt wurde.

Nach der ersten Schlacht bei Jemgum 1533 wurde diese Kapelle nach und nach zur Kreuzkirche umgebaut. Bei diesen Kämpfen wurden sämtliche Klostergebäude von den Truppen des Herzogs von Geldern zerstört. Die letzten noch verbliebenen Ordensleute flüchteten ins Johanniter-Kloster Muhde.

Vor 1494 werden Klostergüter urkundlich erwähnt: Sie lagen in Bingum, Weenermoor, Holtgaste, Midlum und Böhmerwold.

Die Johanniter-Kommende erlangte aufgrund der günstigen Verkehrslage (Ems) zwischen Westfalen und der Nordsee bereits im 14. Jahrhundert eine Vorzugsstellung, und gehörte mit zu den bedeutendsten Johanniterklöstern in Ostfriesland. In Jemgum fand sogar 1482 eine Versammlung aller friesischen Johanniterkommenden statt.

Allerdings begann bereits in dieser Zeit die auf Landwirtschaft basierende Wirtschaftskraft zu schwinden, so dass sich die Kommende mit einem Komtur (Abt) und vier Kaplänen (Geistlichen) mehr der spirituellen Seite ihres Ordensleben zuwandte.
In der Gemarkung Holtgaste bestand bereits vor 1284 ein Vorwerk (Außenhof des Klosters) mit umfangreichen Ländereien, einer Kapelle und einem Friedhof.

Nachdem der ostfriesische Graf Edzard 1496 den Muusdiek als Schutzdeich gegen Überflutungen zwischen Jemgumkloster (dem damaligen Vorwerk) und Bunderhee errichtet hatte, verkaufte er dem Orden dadurch gewonnene Ländereien mit der Auflage die Kommende dorthin zu verlegen, was um 1500 geschah. Diese Stelle heißt bis heute „Jemgumkloster“.

Der Konvent erwarb um 1520 auch den hochwertigen – wohl in Osnabrück hergestellten – Holtgaster Schnitzaltar. Er stand möglicherweise zuerst in der Kapelle in Jemgumkloster und gelangte erst später in die Kirche von Holtgaste.

Texte: G. Kronsweide