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Kloster Strückhausen

Gut Harlinghausen, Strückhauser Str. 42, 26939 Ovelgönne

Kloster Strückhausen

Die Johanniterkommende „Kloster St. Johann zu Struchusen“ wurde wohl am Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet: Das Kloster wurde durch den Grundherrn im Dorf Strückhausen, einen Johanniter mit Namen Hilderich, dem Orden gestiftet – so erwähnt es eine Urkunde aus dem Jahre 1423.

Das Kloster bestand aus einem Steinhaus mit Kapelle und Speicher, und besaß ca. 45 Hektar Marschland, das von sieben Bauernhöfen bewirtschaftet wurde. Von Strückhausen ist ein Doppelkloster für Männer und Frauen belegt- was wohl für alle friesischen Johanniterhäuser galt. Offenbar kauften sich alte, begüterte Ehepaare bei den Johannitern ein, um dort als Laienbrüder und -schwestern für ihr Seelenheil zu leben.

Kurz nach 1396 wurde die Kirche im Dorf durch eine Sturmflut zerstört; 1519 stiftete Graf Johann V. von Oldenburg die heutige St. Johanneskirche. In den ca. 120 Jahren dazwischen feierten die Menschen ihre Gottesdienste in der Kapelle des 500 Meter entfernten Johanniterklosters. Der letzte Komtur (= Vorsteher einer Kommende) Hinrich Marschmann wird in einem Grundstücksvertrag im Jahr 1521 erwähnt.

In der Reformation eigneten sich die Oldenburger Grafen das Kloster an, ebenso wie die Kommenden Bredehorn, Inte, und Roddens. Der Orden klagte 1549 dagegen, erst 1572 kam es vor dem Reichskammergericht zu einem Vergleich. 1736 wurde Konrad Alexander von Vrintz vom dänischen König mit dem ehemaligen Johannitergut belehnt, das er „Treuenfeld“ nannte. Um 1750 fand man auf der Stätte des ehemaligen Johanniterklosters Gräber und Gebeine – wahrscheinlich ein Friedhof, was auch auf eine Kapelle oder Kirche schließen lässt. Seit das Gut 1795 an eine Gräfin von Schmettau, geborene von Harling kam, heißt es „Gut Harlinghausen“.

Immer noch hält sich die Sage, dass eine weißgekleidete Frau durch die Wiesen zwischen Gut und Kirche streift und Wandernde erschreckt. Der geschichtsträchtige Ort bildet heute den Rahmen für Seminare zu Lebenshilfe, Kreativität und Tiergestützter Pädagogik.

Texte: R. Schäfer / B. Buttjer