Kloosterwijtwerderweg 4, 9988 NV Usquert
Kloster Wijtwerd
Usquert liegt in einem Gebiet, das bis ins 12. Jahrhundert täglich durch die Nordsee überströmt wurde. Dann wurde dieses Gebiet an der Nordseite bedeicht. Der „Oudedijk“ sorgte fortan dafür, dass die Ländereien von großen Überschwemmungen verschont blieben. Bei dieser Entwicklung dieser Landschaft haben die Klöster der Region eine wichtige Rolle gespielt.
In Usquert gab es eine Johanniterkommende. Sie wurde erstmals in einer Urkunde von 1304 erwähnt.
Das Kloster Wijtwerd (auch Kloosterwijtwerd) hatte ansehnliche Besitzungen im Norden der Provinz Groningen, und auch einen Klosterhof (“refugium”) in der Stadt selbst.
Das Kloster in Usquert war ein Frauenkloster. Aus einem Visitationsprotokoll von 1540 wissen wir, dass damals neben dem Komtur (Abt) 15 Nonnen und 2 Priester lebten. Sie wurden durch 42 Menschen unterstützt, die keine Gelübde abgelegt hatten.
Die Nonnen befassten sich hauptsächlich mit dem Lesen und Singen der Chorgebete. Die schwereren Arbeiten im Haushalt und in der Landwirtschaft wurden durch das übrige Personal verrichtet.
Nach der Reformation dauerte es bis 1618, bis die Provinz – nach dem Tode des letzten Komturs (Abt) – das Kloster und seine Besitzungen einforderten. Damals war das Gebäude schon verfallen.
An der Stelle des Klosters sind in späteren Jahren zwei Bauernhöfe errichtet worden. In den älteren der beiden wurden etliche charakteristische Elemente aus dem Kloster aufgenommen.
Alle Bewohner des älteren Bauernhofs sind Nachkommen der ersten Pächter, heutzutage in 13. Generation. 1774 ging der Hof durch eine Ablösungszahlung ins Eigentum der Familie über. Bemerkenswert ist auf dem Gelände auch die Familiengruft aus dem 19. Jahrhundert.
Übersetzung: E. Eschlauer